Am 27. Januar ist es endlich wieder soweit und die Nachwuchs-Pflegemanager sowie der Pflegemanager werden ausgezeichnet. Enorme Hoffnungsträger fanden wir in der Auswahl zum Nachwuchs Management Award. Sehr schwer fiel es der Jury sich auf die besten Drei zu einigen. Einen ersten Eindruck über die eindrucksvollen Personen und Projekte können Sie sich unter folgenden Link verschaffen.

Im Mittelpunkt der von Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement und Annemarie Fajardo, stellv. Vorsitzende geführten Gesprächsrunde standen folgende Themen: Finanzierung, Personalbedarf und -vergütung, Führungsverantwortung und Einbindung in den G-BA.
Man sollte meinen, dass unsere Branche gegenüber anderen Bereichen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorangeht, liegt der Anteil der Frauen doch bei über 80%. Doch leider ist das auch hier häufig noch Wunschdenken und hat mit der Realität nicht viel zu tun.
Gerne möchte ich mit euch meine Erfahrungen teilen: Im Sommer 2020 habe ich mich dafür entschieden, mich beruflich weiter zu entwickeln. Meine Tochter ist 2 Jahre alt geworden und ich war seit einem Jahr wieder am Arbeiten. Die Position, in der ich mich befand, füllte mich nicht mehr aus. Ich wollte mich weiterentwickeln und neue Wege gehen.
Nun hatte ich einige Bedingungen, die ich an eine neue Position gestellt habe: Ich wollte gerne in Vollzeit arbeiten, aber auch die Möglichkeit bekommen, ein Teil meiner Arbeit im Homeoffice durchführen zu können und ich wollte meine berufspolitische Arbeit weiterfortführen.
Wenn man es nüchtern betrachtet, sind dies gar nicht so viele und unlösbare Bedingungen. Die Arbeitsmarktlage im Bereich des Pflegemanagements sah im Sommer dahingehend auch sehr vielversprechend aus. Jedoch hatten einige Arbeitgeber ein Problem damit, eine junge Mutter mit berufspolitischem Engagement einzustellen. Die Belastungen seien zu groß, um die Aufgaben adäquat ausführen zu können. Diese Aussagen haben mich zunächst sehr abgeschreckt. In der derzeitigen Lage, jemanden mit Management-Erfahrungen und einem hohen Engagement abzuweisen, war für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kann euch jedoch sagen, dass es doch noch Arbeitgeber gibt, die einem diese Chance geben! Mein neuer Arbeitgeber gibt mir die Möglichkeit nicht nur meiner Familie gerecht zu werden und mein berufspolitisches Engagement weiter auszuführen. Er schafft vor allem auch die Rahmenbedingungen, die eine volle Konzentration auf meine Arbeit ermöglichen und mich zudem weiter zu entwickeln. Glück? Verhandlungsgeschick? Klare Prioritäten? Wahrscheinlich war es eine Kombination aus vielen Faktoren.
Eure Sarah
Seit Wochen stagnieren die Infektionszahlen in Deutschland auf hohem Niveau. Insbesondere in den letzten zwei Monaten hat die Zahl an COVID-19 Erkrankter stark zugenommen. Davon betroffen ist zunehmend auch pflegerisches und medizinisches Personal. Laut RKI haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 49.000 Beschäftigte in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen und Pflegeeinrichtungen mit dem Virus infiziert (vgl. RKI Situationsbericht vom 01.12.2020, Tabelle 5). Gleichzeitig steigt seit Mitte Oktober die Zahl der intensivmedizinisch versorgten Patienten stetig an.
Der schon seit Jahren existierende Personalmangel wird zunehmend offensichtlich. Es fehlt vielerorts nicht an intensivmedizinischer Ausstattung, sondern an dem entsprechenden Personal. Forderungen wie von Bundesgesundheitsminister Spahn, infiziertes Personal ohne Symptome weiterhin in den Einrichtungen einzusetzen, um diesen Engpass zu begegnen, ist aus Sicht des Bundesverbands Pflegemanagement nicht akzeptabel. Damit gefährde man nicht nur Teamkollegen, sondern auch die Patienten. „Der Selbstschutz jedes einzelnen Beschäftigten muss an erster Stelle stehen, damit die Versorgung der kranken und pflegebedürftigen Menschen weiterhin optimal gewährleistet werden kann“, fordert Sabrina Roßius, Mitglied der AG Nachwuchs-Pflegemanagement und des Bundesvorstands.
Auch das Aussetzen der Pflegepersonaluntergrenzen sowie die Forderung der DKG diese weiterhin vorübergehend stillzulegen sei vor diesem Hintergrund das absolut falsche Signal. Die ohnehin extreme Arbeitsbelastung des Pflegepersonals würde sich dadurch weiter verschärfen. Dabei müssen die Personaluntergrenzen zwingend als Minimalanforderung verstanden werden, so Roßius weiter. Die Überlegung durch flexible Personaleinsätze auch die elektiven Leistungen zu erbringen, sei nachvollziehbar, zunehmend aber rein wirtschaftlich getrieben und aus Sicht einer optimalen Patientenversorgung nicht zielführend.
Pressekontakt:
Die Bundesregierung hat viele Kräfte gebündelt, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Mehr Ausbildung, mehr Personal, mehr Geld – mit diesem Versprechen wurden die Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege (KAP), an der auch Mitglieder des Bundesverbands Pflegemanagement beteiligt waren, präsentiert. In die Umsetzung der Web-Miniserie „Ehrenpflegas“ waren die Mitglieder der Arbeitsgruppe 1 „Ausbildungsoffensive“ jedoch nicht involviert. Die dabei entstandene Kampagne verfehlt daher aus Sicht des Bundesverbands Pflegemanagement ihr erklärtes Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und für die neuen Ausbildungsformen zu werben.
Mit der Web-Miniserie „Ehrenpflegas“ will Familienministerin Franziska Giffey Jugendliche für die Pflege begeistern. Für die Produktion holte man sich die Macher von „Fack ju Göthe“ mit an Bord. So sollten junge Menschen bei der komplexen Suche nach ihrer beruflichen Zukunft maximal abgeholt werden. Die Arbeitsgruppe Nachwuchs Pflegemanagement des Bundesverbands Pflegemanagement hat sich mit der Serie auseinandergesetzt und ist mehr als enttäuscht. „Die Serie spiegelt nicht im Ansatz das Berufsbild von Pflegefachpersonen wider. Vielmehr werden durch die dargestellten Berufsanforderungen Selbstverständnis, Berufsethos sowie Fachlichkeit der Profession verletzt“, so Vorstandsmitglied und AG-Leitung Sarah Lukuc.
Es fehle an zielführenden Parallelen zur dreijährigen Ausbildung, die zentralen Aspekte der Ausbildung, die tägliche Arbeit mit und am Menschen würden vollständig ausgeblendet, so Lukuc weiter. Vielmehr entstehe der Eindruck, der Pflegeberuf sei ideal für alle Personen, die an anderer Stelle keine Perspektive haben. Dabei werden Klischees bedient, die für eine Karriere als Mensch wenig förderlich sind.
Vorstandsvorsitzender Peter Bechtel unterstreicht die Einschätzung der Arbeitsgruppe und findet klare Worte: „Als Berufsverband distanzieren wir uns klar von dieser Aktion! Leider ein weiteres Beispiel für die Umsetzung einer vom Grundsatz her guten Idee. An den entscheidenden Stellen fehlt es nach wie vor an der Beteiligung der Profession Pflege.“
Am 4. Oktober 2019 war der Startschuss für die Denkwerkstatt Junges Pflegemanagement. Nach Hamburg startet damit auch NRW durch und bietet eine Plattform für den aktiven Austausch junger Pflegemanager. Noch in Zeiten vor Corona konnte die Veranstaltung vor Ort im St.-Christophorus-Krankenhaus in Werne stattfinden.
Sarah Lukuc startete mit einer Einführung in die Berufspolitik und die Arbeit des Bundesverbands Pflegemanagement und insbesondere der AG Nachwuchs-Pflegemanagement. In einem interaktiven Vortrag mit Annemarie Fajardo stand die Arbeit als Stationsleitung und Wohnbereichsleitung im Mittelpunkt. Selbstmotivationskonzepte regten zum Mitdenken und Mitmachen an. Romina Giaccomazza rundete mit ihrem Vortrag zur Reorganisation der Zentrale Notaufnahme im Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss die Veranstaltung ab. Dabei ging es vor allem um die äußerst konstruktive Zusammenarbeit von Pflegekräften mit den ärztlichen Kollegen im Rahmen der Organisationsentwicklung. Aber auch bauliche und räumliche Veränderungen sowie eine stärker an die Anforderungen einer zentralen Notaufnahme angepassten Stellenbeschreibungen für die Pflege führten in Neuss innerhalb der letzten drei Jahre zu einer deutlichen Absenkung der Krankheitsquote in diesem Bereich. Der anschließende Austausch und das Netzwerken untereinander bei leckerem Popcorn und Süßigkeiten ließen den Abend sehr angenehm ausklingen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon jetzt auf ein Wiedersehen! Ob live oder vielleicht auch online!
Annemarie Fajardo