
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen fand die Preisverleihung in diesem Jahr wieder im feierlichen Rahmen der Abendveranstaltung beim Kongress Pflege statt. Mit dem vom Bundesverband Pflegemanagement ins Leben gerufenen Preis werden gemeinsam mit Springer Pflege erfahrene Pflegemanager*Innen und Nachwuchs-Pflegemanager*Innen jedes Jahr für ihre besonderen Leistungen gewürdigt. Die langjährigen Sponsoren Fresenius Kabi Deutschland GmbH und ZEQ waren auch in diesem Jahr mit von der Partie. Neu hinzugekommen ist Freshfoodz.
Pflegemanagerin des Jahres
In der Kategorie „Pflegemanager*In des Jahres“ machte in diesem Jahr Andrea Schmidt-Rumposch das Rennen. Die Pflegedirektorin und Mitglied des Vorstands des Klinikums Essen überzeugte mit ihrem Einsatz für die Akademisierung der Pflege, die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege, die nicht nur die Attraktivität des Berufsbilds steigern, sondern auch entscheidend für eine bessere Patientenversorgung sind. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind für Andrea Schmidt-Rumposch keine leeren Worthüllen, sondern Treiber einer zukunftssicheren Pflegepraxis.
Nachwuchs-Pflegemanager*In des Jahres
Nachwuchs-Pflegemanagerin des Jahres wurde Julia Mühlhausen. Mit einer klaren Struktur und viel Fingerspitzengefühl gelang es Julia Mühlhausen das Projekt „Digitale Pflegedokumentation“ auf Erfolgsspur zu bringen. Durch Einbeziehen aller relevanten Stakeholder sowie einer kontinuierlichen Kommunikation überwand sie die anfängliche Skepsis bei den Beteiligten und schaffte letztlich den Change unter Einsatz innovativer Managementansätze. Julia Mühlhausen verbindet ihre pflegefachliche Expertise mit
einer herausragenden Projektmanagementkompetenz und einem hohen Maß an Sozialkompetenz.
Über Platz 2 konnte sich Bernadette Hosters freuen. Pflegerische Versorgungslücken aufzudecken und evidenzbasierte Lösungen zu finden ist die Domäne von Bernadette Hosters. Damit ist sie prädestiniert für die Einführung von Advanced Nursing Practice.
Dank ihrer Kommunikationsfähigkeit und Fachkompetenz gelang es ihr, interprofessionelle Lenkungsgruppen zu etablieren. Ein Beispiel für die Erfolge im Rahmen des Projekts: alle Dekubitus-Parameter konnten gesenkt werden. Mit dem demonstrierten Qualifikationsmix gelang es zudem, die Attraktivität des Berufsbilds Pflege zu erhöhen.
Platz 3 sicherte sich Anett Henck. Ihre Ausgangssituation war mehr als herausfordernd: ein demotiviertes Team, der Umzug in ein neues Gebäude und die Einführung eines Rotations-modells zur Unterstützung von Bereichen, die durch die Pandemie besonders belastet waren. Mit fachlicher Expertise, konsequenter Einbindung ihres Teams in Entscheidungen und einer hohe Wertschätzung gelang es Anett Henck, die Attraktivität ihres Bereichs zu steigern, die Kolleg*Innen auch bei schwierigen Entscheidungen mitzunehmen und inter-professionell für Anerkennung zu sorgen.
„Alle drei Preisträgerinnen zeigen auf beeindruckende Weise, dass neben der fachlichen Expertise die Managementkompetenz, das Hören und Mitnehmen aller Beteiligten ohne das Ziel vor Augen zu verlieren, der Weg zu einem neuen, attraktiven Berufsbild ist. Gerade in Zeiten massiven Personalmangels sind die praktizierten Führungsansätze das, was wir brauchen, um die Pflege zu reformieren“, lobt Sarah Lukuc, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement die Leistungen der diesjährigen Preisträgerinnen.
Am 27. Januar ist es endlich wieder soweit und die Nachwuchs-Pflegemanager sowie der Pflegemanager werden ausgezeichnet. Enorme Hoffnungsträger fanden wir in der Auswahl zum Nachwuchs Management Award. Sehr schwer fiel es der Jury sich auf die besten Drei zu einigen. Einen ersten Eindruck über die eindrucksvollen Personen und Projekte können Sie sich unter folgenden Link verschaffen.

Im Mittelpunkt der von Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement und Annemarie Fajardo, stellv. Vorsitzende geführten Gesprächsrunde standen folgende Themen: Finanzierung, Personalbedarf und -vergütung, Führungsverantwortung und Einbindung in den G-BA.
Man sollte meinen, dass unsere Branche gegenüber anderen Bereichen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorangeht, liegt der Anteil der Frauen doch bei über 80%. Doch leider ist das auch hier häufig noch Wunschdenken und hat mit der Realität nicht viel zu tun.
Gerne möchte ich mit euch meine Erfahrungen teilen: Im Sommer 2020 habe ich mich dafür entschieden, mich beruflich weiter zu entwickeln. Meine Tochter ist 2 Jahre alt geworden und ich war seit einem Jahr wieder am Arbeiten. Die Position, in der ich mich befand, füllte mich nicht mehr aus. Ich wollte mich weiterentwickeln und neue Wege gehen.
Nun hatte ich einige Bedingungen, die ich an eine neue Position gestellt habe: Ich wollte gerne in Vollzeit arbeiten, aber auch die Möglichkeit bekommen, ein Teil meiner Arbeit im Homeoffice durchführen zu können und ich wollte meine berufspolitische Arbeit weiterfortführen.
Wenn man es nüchtern betrachtet, sind dies gar nicht so viele und unlösbare Bedingungen. Die Arbeitsmarktlage im Bereich des Pflegemanagements sah im Sommer dahingehend auch sehr vielversprechend aus. Jedoch hatten einige Arbeitgeber ein Problem damit, eine junge Mutter mit berufspolitischem Engagement einzustellen. Die Belastungen seien zu groß, um die Aufgaben adäquat ausführen zu können. Diese Aussagen haben mich zunächst sehr abgeschreckt. In der derzeitigen Lage, jemanden mit Management-Erfahrungen und einem hohen Engagement abzuweisen, war für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kann euch jedoch sagen, dass es doch noch Arbeitgeber gibt, die einem diese Chance geben! Mein neuer Arbeitgeber gibt mir die Möglichkeit nicht nur meiner Familie gerecht zu werden und mein berufspolitisches Engagement weiter auszuführen. Er schafft vor allem auch die Rahmenbedingungen, die eine volle Konzentration auf meine Arbeit ermöglichen und mich zudem weiter zu entwickeln. Glück? Verhandlungsgeschick? Klare Prioritäten? Wahrscheinlich war es eine Kombination aus vielen Faktoren.
Eure Sarah
Seit Wochen stagnieren die Infektionszahlen in Deutschland auf hohem Niveau. Insbesondere in den letzten zwei Monaten hat die Zahl an COVID-19 Erkrankter stark zugenommen. Davon betroffen ist zunehmend auch pflegerisches und medizinisches Personal. Laut RKI haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 49.000 Beschäftigte in Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Dialyseeinrichtungen und Pflegeeinrichtungen mit dem Virus infiziert (vgl. RKI Situationsbericht vom 01.12.2020, Tabelle 5). Gleichzeitig steigt seit Mitte Oktober die Zahl der intensivmedizinisch versorgten Patienten stetig an.
Der schon seit Jahren existierende Personalmangel wird zunehmend offensichtlich. Es fehlt vielerorts nicht an intensivmedizinischer Ausstattung, sondern an dem entsprechenden Personal. Forderungen wie von Bundesgesundheitsminister Spahn, infiziertes Personal ohne Symptome weiterhin in den Einrichtungen einzusetzen, um diesen Engpass zu begegnen, ist aus Sicht des Bundesverbands Pflegemanagement nicht akzeptabel. Damit gefährde man nicht nur Teamkollegen, sondern auch die Patienten. „Der Selbstschutz jedes einzelnen Beschäftigten muss an erster Stelle stehen, damit die Versorgung der kranken und pflegebedürftigen Menschen weiterhin optimal gewährleistet werden kann“, fordert Sabrina Roßius, Mitglied der AG Nachwuchs-Pflegemanagement und des Bundesvorstands.
Auch das Aussetzen der Pflegepersonaluntergrenzen sowie die Forderung der DKG diese weiterhin vorübergehend stillzulegen sei vor diesem Hintergrund das absolut falsche Signal. Die ohnehin extreme Arbeitsbelastung des Pflegepersonals würde sich dadurch weiter verschärfen. Dabei müssen die Personaluntergrenzen zwingend als Minimalanforderung verstanden werden, so Roßius weiter. Die Überlegung durch flexible Personaleinsätze auch die elektiven Leistungen zu erbringen, sei nachvollziehbar, zunehmend aber rein wirtschaftlich getrieben und aus Sicht einer optimalen Patientenversorgung nicht zielführend.
Pressekontakt:
Die Bundesregierung hat viele Kräfte gebündelt, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Mehr Ausbildung, mehr Personal, mehr Geld – mit diesem Versprechen wurden die Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege (KAP), an der auch Mitglieder des Bundesverbands Pflegemanagement beteiligt waren, präsentiert. In die Umsetzung der Web-Miniserie „Ehrenpflegas“ waren die Mitglieder der Arbeitsgruppe 1 „Ausbildungsoffensive“ jedoch nicht involviert. Die dabei entstandene Kampagne verfehlt daher aus Sicht des Bundesverbands Pflegemanagement ihr erklärtes Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und für die neuen Ausbildungsformen zu werben.
Mit der Web-Miniserie „Ehrenpflegas“ will Familienministerin Franziska Giffey Jugendliche für die Pflege begeistern. Für die Produktion holte man sich die Macher von „Fack ju Göthe“ mit an Bord. So sollten junge Menschen bei der komplexen Suche nach ihrer beruflichen Zukunft maximal abgeholt werden. Die Arbeitsgruppe Nachwuchs Pflegemanagement des Bundesverbands Pflegemanagement hat sich mit der Serie auseinandergesetzt und ist mehr als enttäuscht. „Die Serie spiegelt nicht im Ansatz das Berufsbild von Pflegefachpersonen wider. Vielmehr werden durch die dargestellten Berufsanforderungen Selbstverständnis, Berufsethos sowie Fachlichkeit der Profession verletzt“, so Vorstandsmitglied und AG-Leitung Sarah Lukuc.
Es fehle an zielführenden Parallelen zur dreijährigen Ausbildung, die zentralen Aspekte der Ausbildung, die tägliche Arbeit mit und am Menschen würden vollständig ausgeblendet, so Lukuc weiter. Vielmehr entstehe der Eindruck, der Pflegeberuf sei ideal für alle Personen, die an anderer Stelle keine Perspektive haben. Dabei werden Klischees bedient, die für eine Karriere als Mensch wenig förderlich sind.
Vorstandsvorsitzender Peter Bechtel unterstreicht die Einschätzung der Arbeitsgruppe und findet klare Worte: „Als Berufsverband distanzieren wir uns klar von dieser Aktion! Leider ein weiteres Beispiel für die Umsetzung einer vom Grundsatz her guten Idee. An den entscheidenden Stellen fehlt es nach wie vor an der Beteiligung der Profession Pflege.“